Bildungsakademie Sigfridia Bonn
Rückblick auf Veranstaltungen

Rückblick auf Veranstaltungen

2023

Januar – Biblische WeinprobeWein baut Brücken

Am 23. Januar veranstalteten wir gemeinsam mit der KDB Sigfridia eine „Biblische Weinprobe“. Wilfried Schumacher hatte vier Weine vom Weingut Cremisan in Bethlehem/Palästina besorgt, die über einen deutschen Importeur bezogen werden können: Heilig-Land-Weine. Dazu gab es viele Informationen rund um den Wein und seine Geschichte, den Weinanbau in Palästina und Israel, den Wein im Judentum, in den Zeugnissen des Alten und Neuen Testaments. 25 Personen waren unserer Einladung gefolgt.

Die Runde erfuhr interessante Dinge: die ersten Nachweise für Weinanbau stammen aus dem 8.Jahrtausend vor Christus. Schon im 4.Jahrtausend kannten die Ägypter Schriftzeichen für Wein und Weinkrug. Das Kaukasusgebiet gilt als Ausgangspunkt des Rebanbaus. Mit den Griechen kam der Wein nach Österreich und mit den Römern in unsere Heimat.
Welch große gesellschaftliche Reputation der Weinanbau im alten Israel hatte, sieht man an der Bestimmung im 5.Buch Mose, nach der der Besitzer eines Weinbergs bis zu ersten Lese vom Kriegsdienst freigestellt war. Wein war Bestandtteil jeder ordentliche Mahlzeit und erst recht jeder Feier. Schumacher erzählte, dass die Feier des Sabbats mit einem Segen über den Wein begonnen wird: Gesegnet seist du, G-TT, unser G-TT, Königs des Universums , Schöpfer der Frucht des Weinstocks. So werde der Wein zur Brücke, die hinüberführt aus der Hektik der Woche in den Tag der Ruhe.
Der Genuss des Weins gehörte zum alltäglichen Leben. Der übermässige Genuss wurde getadelt und das Buch Jesus Sirach wisse: „Auch beim Wein spiele nicht den starken Mann! Schon viele hat der Traubensaft zu Fall gebracht.“ (Sir 31,25).
Im Neuen Testament beginnt das Wirken Jesu nach dem Johannes-Evangelium mit einem Wein-Wunder: bei der Hochzeit zu Kana gibt es Wein in Fülle (je nach Lesart zwischen 480 bis 720 Liter). Viele Texte in den Evangelien erzählen von Winzern und Wein und mit seinem vom Evangelisten Johannes überlieferten Wort: „Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frurcht bringt“ (Joh 15) erweist sich Jesus als Kenner des Weinanbaus.

Zwischen den vielen Informationen gab es vier Weinproben: drei mit autochtonen Trauben, das heißt einheimische Trauben aus Palästina. Schumacher wies hin auf eine Reise nach Israel und Palästina im November 2023. 7 Tage im Land und Besuch von sechs Weingütern. Mehr dazu findet man HIER.

Fotos: David Heuser

2022

September – Fahrt nach Rom

Endlich wieder Reisen: eine erste größere Reise führte die Bildungsakademie nach Rom. Fünf Tage waren wir in der „Ewigen Stadt“, geführt vom Vorsitzenden der Bildungsakademie, Wilfried Schumacher v/o Cassius. Er hatte ein Programm zusammengestellt, das von der Antike bis in die Moderne reichte. Es führte in die Tiefe bis auf antikes römisches Niveau und hinauf auf die Kuppel von St.Peter.

Einige Höhepunkte

Die Messe am Grab Johannes XXIII., Ehrenmitglied der KDB Sigfridia, mit Kardinal Giovanni Lajolo, lange Jahre Apostolische Nuntius in Bonn. Für die Gruppe am frühen Morgen im noch sehr leeren Petersdom eine sehr ergreifende Feier, zumal mit Dieter Oppermann v/o Baldur ein Mitglied teilnahm, das auch bei der Beisetzung Johannes XXIII. die Ehrenwache gehalten hatte. Kardinal Lajolo feierte den Gottesdienst mit großer Herzlichkeit und nach wie vor großer Verbundenheit mit der Stadt Bonn. Er verwies auf die Zehn Gebote zur Gelassenheit des Heiligen und bedankte sich nach dem Gottesdienst „Es war eine Feier der Freude des Glaubens. Unter den Augen des „Papa buono“!

Der Besuch von San Clemente gehört für unseren „Führer“ Wilfried Schumacher zu den unverzichtbaren Elementen einer Rom-Reise. Dort steigt man hinunter auf römisches Niveau des 1.Jahrhunderts. Ein altes Mithras-Heiligtum erzählt von der toleranten Weise, wie das antike Rom mit den Religionen der Völker umging, die man erobert hatte: sie wurden in den römischen Götterhimmel integriert. Dort unten bestaunt man auch die Reste eines römischen Hauses, das mit großen Steinquadern errichtet wurde. Mit der Freiheit der christlichen Religion unter Kaiser Konstantin gab es die Möglichkeit eigene Gotteshäuser zu errichten. Eine Ebene unter dem heutigen Strassenniveau geschah dies, indem man auf den Trümmern des römischen Hauses, in dem sich vielleicht auch schon Christen zum Gottesdienst getroffen hatten, eine erste Kirche errichtete. Sie wurden von den Normannen am Ende des 11.Jahrhunderts zerstört. Der Wiederaufbau geschah wieder auf den Trümmern des Alten und so entstand die heutige Kirche San Clemente, deren Apsismosaik heute noch die Menschen fasziniert.

Die Papstaudienz auf dem Petersplatz. Dank unserer freundschaftlichen Beziehungen zu einem Schweizergardisten von der AB Glanzenburger in Zürich v/o Husar hatte die Gruppe gute Plätze ganz in der Nähe von Papst Franziskus. Die „Bildungsakademie Sigfridia“ wurde bei der Begrüßung erwähnt. Papst Franziskus sprach in seiner Ansprache über die „Unterscheidung der Geister“ nach dem Vorbild des Hl. Ignatius.

Der Besuch und das Gebet bei Sant’Egidio. 1968 haben römische Schüler eine Gemeinschaft gegründet, die auf die Unruhen der damaligen Zeit in einer besonderen Weise reagierte: man wollte auf das Wort Gottes hören und die Freundschaft zu den Armen pflegen. Heute gehören rund 70.000 Menschen auf fast allen Kontinenten zu dieser Gemeinschaft. Sie erhielten die kleine Kirche Sant‘ Egidio als Domizil und als Namensgeber. Man trifft sich abends zum Gebet, geht seinen Verpflichtungen in Familie und Beruf nach und widmet sich in seiner Freizeit den Armen. Arme – das sind die Obdachlosen, die Migranten, die Kinder in den Siedlungen am Stadtrand, die Alten, die HIV-Kranken und viele andere mehr. Die Männer und Frauen der Gemeinschaft betreuen sie nicht, sondern schließen Freundschaft mit ihnen, teilen mit ihnen ihre Sorgen, Ängste und Nöte, Hoffnungen und Freuden und stehen ihnen bei. Wir hatten ein längeres Gespräch mit Evelina, einer Frau mit Familie, die seit ihrer Jugend Mitglied der Gemeinschaft ist. Sie nahm uns auch mit zum Abendgebet der Gemeinschaft nach S.Maria in Trastevere.

Auf dem Programm standen auch die Besichtigung der Ausgrabungen unter St.Peter, eine ausführliche Führung durch den Petersdom, ein Besuch von S.Maria Maggiore und St.Paul vor den Mauern, ein Bummel durch das historische Zentrum der Stadt in strömendem Regen, der Aufstieg auf den Kapitolshügel und die Besichtigung des Forum Romanum, der Besuch der Domitilla-Katakombe, der vatikanischen Gärten und der vatikanischen Museen. Der Ausflug nach Frascati mit dem Genuss des Weines aus den „castelli Romani“ rundete das Programm ab.

Juli – Auf den Spuren der Zisterzienser in Heisterbach

Vor dern Toren der Stadt Bonn, im Königswinterer Ortsteil Heisterbach, findet man heute noch die Ruinen einer Abtei, die über 600 Jahre das Leben in der Region mit prägte: ein Kloster der Zisterzienser. Vom späten 11. bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts durchdringt der sogenannte „Konzern der Weißen Mönche“(so beschreiben manche den Orden) wie ein Netzwerk den Kontinent und entwickelt sich zu einem der mächtigsten Verbände der Christenheit. Die Zisterzienser und Zisterzienserinnen werden zu einem dynamischen Element der europäischen Zivilisation.

„[…] weise den Zisterziensern die nackte Wüste und ein
Stück wildgewachsenen Waldes zu, und du wirst daselbst,
nur wenige Jahre später, nicht nur Kirchen und Häuser, sondern auch eine Fülle von Besitztümern und viel Prächtiges finden […]“

Gerald von Wales, walisischer Chronist und Kleriker (1147 – 1223), Itinerarium Kambriae

Auf Ersuchen des Kölner Erzbischofs Philipp von Heinsberg zogen zwölf Mönche der Abtei Himmerod in der Eifel unter Führung von Abt Hermann zur Gründung der Abtei Heisterbach aus. Als sie am 22. März 1189 ankamen, bezogen sie die verlassenen Gebäude einer Augustinereremitenklause auf dem Petersberg. 1202 war die Umsiedlung ins Peterstal (Heisterbach) abgeschlossen.

Die Abteikirche wurde am 18. Oktober 1237 konsekriert. Mit 88 m Länge übertraf dieser Bau, der zisterziensische und niederrheinische Bauelemente vereint, alle romanischen Kirchen Kölns, außer dem damaligen romanischen Dom.

1803 wurde das Kloster durch die Säkularisation aufgehoben. Am 18. Oktober 1804 bot die bergische Landesregierung die Abtei vergeblich zum Kauf an. 1809 wurde die Abteikirche zum Abbruch verkauft und die Steinquader zum Bau des Nordkanals zwischen Venlo und Neuss und später zum Bau der Festung “Ehrenbreitstein” bei Koblenz verwendet. 1820 erwarb der Graf zur Lippe-Biesterfeld das Gelände innerhalb der Klostermauern. Der von ihm unter Einbeziehung der Chorruine errichtete englische Park, ließ Heisterbach zum beliebten Motiv der Rheinromantik werden.

Bei unserem Besuch wurden wir kompetent vom Vorsitzenden der Stiftung „Abtei Heisterbach“, Pfarrer Markus Hoitz durch das Gelände der ehemaligen Abtei geführt.

Aus Anlass einer Ausstellung im Rheinischen Landesmuseum Bonn im Jahe 2017 erschien ein interessantes Booklet, das man hier downloaden kann.

2022 haben wir im Mai gemeinsam mit der KDB Sigfridia eine Veranstaltung mit Prof. Ruster zum Thema „Balance of power“ durchgeführt.

2020 und 2021 mussten wir wegen der Corona-Pandemie leider auf Veranstaltungen verzichten. Wir haben zwei virtuelle Veranstaltungen der Aktivitas zum Thema „Digitalisierung“ mit Prof. Markowetz und „Über den Rheinländer“ mit Wilfried Schumacher unterstützt und begleitet.

November 2019: Gottes Mischpochen – Kleine Einführung in das Judentum

Prof. Buchholz (rechts) bei seinem Vortrag – Mitte: Wilfried Schumacher – Links: Dr. Stephan Kern (Phil-x)

Als die Bildungsakademie im Juli 2019 gebeten wurde, sich am Rahmenprogramm einer Ausstellung über verfolgte jüdische Ärztinnen und Ärzte im Nationalsozialismus zu beteiligen, konnte niemand ahnen, wie aktuell die daraufhin geplante Veranstaltung sein würde.
Der Vorsitzende der Bildungsakademie e.V., Wilfried Schumacher wies in seiner Begrüßung hin auf den Anschlag auf eine jüdische Synagoge in Halle im Oktober 2019 und auf das Wahlergebnis der AFD mit einem Spitzenkandidaten, der als Faschist bezeichnet werden darf, bei der Landtagswahl in Thüringen Ende Oktober. Es sei wichtig, diesen antisemitischen Strömungen in der Gesellschaft entschieden zu begegnen. Das beginne auch mit einer fundierten Information über das Judentum.

Mit Prof. Dr. René Buchholz von der Universität Bonn und dem Katholischen Bildungswerk Bonn hatte die Bildungsakademie einen profunden Kenner des Judentums eingeladen, der anhand der geschichtlichen Entwicklung das Wesen des Judentums charakterisierte.
Unterstützt wurde er dabei von zwei Mitgliedern des jüdischen Hochschulbundes, die als zusätzliche Gesprächspartner eingeladen worden waren.
Buchholz sprach vom „jüdischen way of life“ und nannte die Trias „Religion,Kultur und Volk“ als wesentliches Merkmal. Die Krisen in der Geschichte des Volkes, von der babylonischen Gefangenschaft im 6.vorchristlichen Jahrhundert bis zum Holocaust hätten immer auch eine Neu-Orientierung zur Folge gehabt. Interessant auch zu hören, wie die parallel die Entwicklungen des Judentums und desChristentums in den ersten christlichen Jahrhunderten verlaufen sind.

Abschließend wies Prof. Buchholz noch daraufhin, dass im Jahr 2021 ein besonderes Jubiläum gefeiert werde: 1700 Jahre Judentum in Deutschland. „Allen Stadträten gestatten wir, die Juden in die Kurie zu berufen.“ Mit diesem Satz ordnete der römische Kaiser Konstantin der Große im Jahr 321 an, dass Juden in Köln öffentliche Ämter in der Stadtverwaltung bekleiden dürfen. Das Edikt, dessen Original sich im Vatikan befindet, gilt als die Geburtsurkunde der nachweislich ältesten jüdischen Gemeinde im Europa nördlich der Alpen. (siehe auch hier)
Im Anschluss an das Referat fand ein lebhafter Austausch auch mit den beiden jüdischen Studierenden statt, mit denen die aktiven Mitglieder der KDB Sigfridia gerne in Kontakt bleiben möchten.

Bonner Uni mit 6 Exzellenz-Clustern
April 2019: Rektor Hoch besucht Sigfridia und Bildungsakademie

Den ersten Besuch bei einer Studentenverbindung absolvierte Uni-Rektor Michael Hoch am 30.4.2019 bei der KDB Sigfridia auf einer gemeinsamen Veranstaltung mit der Bildungsakademie Sigfridia e.V.
Mit großer Überzeugungskraft warb der Rektor für „seine“ Universität, die mit 6 Exzellenz-Clustern genauso so viele ausgezeichnete Projekte aufweist wie alle bayrischen Universitäten zusammen.
Unsere Cluster werden uns helfen, so Hoch, „viele kluge und talentierte Köpfe“ nach Bonn zu holen. Sein persönliche Favorit unter den Bonner Projekten ist “ PhenoRob – Robotik und Phänotypisierung für Nachhaltige Nutzpflanzenproduktion“. Dabei arbeiten Landwirte und Informatiker zusammen, um in Zukunft Nutzpflanzen zielgerechter und vor allen Dingen nachhaltiger anzubauen.

Rektor Hoch spricht vor vollem Haus

Am 19.Juli entscheidet sich, ob die Bonner Uni auch Exzellenzuniversität wird. Dann könnte Michael Hoch gefördert weiterarbeiten an seinem Plan, „Räume“ zu schaffen, in denn interdisziplinäre Arbeiten besser möglich ist. Bei einem Sanierungsstau von rund 1 Milliarde € täte eine solche Auszeichnung der Universität gewiss sehr gut.
Rektor Hoch sagte aber auch, dass er bewusst das Gespräch mit den studentischen Kooperationen suche, um eine Welt kennen zu lernen, die ihm bisher fremd gewesen sei. So nahm auch das lebhafte Gespräch mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Anschluss an das Referat mehr Zeit ein als ursprünglich geplant.